"in Paaren"
in der Sure 34 (die Bewohner von Saba), Ayah 46 und Sure 35,1 deckungsgleich auf den beiden korrespondierenden Seiten, was kein Zufall sein kann, da dieser Ausdruck nur drei Mal im ganzen Quran erscheint.
Und dergleichen Beispiele gibt es noch viele. Ja es gibt sogar Worte, die sich auf den einander folgenden Seiten mit nur geringfügigen Verschiebungen fünf, sechs Mal hinter einander wiederfinden. Ich habe einmal ein Exemplar gesehen, worin die Sätze, welche miteinander korrespondieren, mit Rotstift auf den beiden gegenüberliegenden Seiten markiert waren. Ich hatte mir damals gesagt: "Auch diese Erscheinung ist ein Merkmal für eine Art Wunder." Später sah ich: Es gibt im Quran verschiedene Seiten, welche mit einander korrespondieren, auf denen sich viele Sätze finden, die auch inhaltlich aufeinander abgestimmt sind. Da sich aber nun die Niederschrift des Qurans unter der Leitung des Propheten und sich auch die Herausgabe und der Druck der einzelnen Exemplare unter göttlicher Eingebung (ilham) vollzieht, findet sich auch in der künstlerischen Gestaltung (Design) und der Kalligraphie des Weisen Qurans ein Hinweis auf eine Art WunderLeichen, denn diese Erscheinung kann weder das Produkt eines Zufalls noch das Resultat menschlichen Denkens sein. Es gibt zwar einige leichte Abweichungen, doch haben diese in kalligraphischen Mängeln ihre Ursache. Wäre diese formvollendet ausgefallen, stünden auch die entsprechenden Wörter genau übereinander.
Desweiteren wiederholt sich auf jeder der Seiten, auf denen die mittleren und die längeren Suren stehen, also diejenigen welche in Medina herabgesandt wurden, das Wort"Allah" inhöchst auffälliger Weise, d.h. es erscheint dort häufig fünf, sechs, sieben, acht, neun, ja sogar elf Mal, wobei diese Wiederholungen auf der Vorderseite sowohl mit denen auf der Rückseite als auch mit denen auf der Nachbarseite korrespondieren und darüber hinaus auch noch eine inhaltliche Übereinstimmung·aufzeigen. (Anmerkungen 1-4)
Anmerkung 1: Desweiteren finden sich in der Ausdrucksweise des Qurans mannigfaltige Qualitäten, welche die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich lenken, wie z. B. seine blumenreiche und vielfach ausgeschmückte Sprache, sein Reim und sein Rhythmus, seine Eloquenz, sein künstlerischer Stil. Dies verleiht den Sufis in ihrem Gottesgedenken (dhikr) und bei ihren Gebetsübungen eine erhabene Ernsthaftigkeit, versetzt sie in Gottes Gegenwart (Husur), schenkt ihnen eine innere Sammlung ohne irgendeine Unterbrechung. Denn gewöhnlich stören Rhetorik und Eloquenz, Poesie, Reim und Rhythmus die Ernsthaftigkeit, wirkengekünstelt, verfälschendie Gemütsruhe,lenken den Blick ab. Ich las sogar desöfteren ein berühmtes Gebet von Imam Schafi, das feinsinnigste seiner Art, das mit all seinem hohen Emst und seiner Erhabenheit und zugleich auch mit seinem Wohlklang zur Abwendung einer Dürrekatastrophe, einer Hungersnot, verrichtet wurde. Doch ich sah, daß es durch Reim und Rhythmus die erhabene Erosthaftigkeit dieses Gebetes beeinträchtigt, und trotzdem ich es während acht oder neuen Jahren beständig gelesen habe, konnte ich seinen wahren Ernst nicht mit seinem Reim und Rhythmus vereinbaren. Daraus habe ich ersehen, daß der Quran in dem ihm eigenen, natürlichen und doch einzigartigen Reim und Rhythmus eine Art Wunder ist, der die wahre Ernsthaftigkeit und den Frieden des Geistes wahrt und nicht beeintrachtigt. Wenn also die Sufis in ihrem Gottesgedenken (dhikr) und bei ihren Gebetsdbungen diese Art Wunder nicht mit dem Verstand wahrnehmen, so verspüren sie es dennoch in ihren Herzen.
Anmerkung 2: Ein weiteres Geheimnisdieses Wunders, das in Geist und Sinn (mana) des Qurans zurn Ausdruck kommt, derin seiner Verkündigung ein Wunder ist, zeigt sich uns in folgendem; Der Quran bringt den Glauben des Ehrenwerten Gesandten, mit dern Friede und Segen sei,jenes Propheten, der unter dem Schatten des Gewaltigen Namens Gottes (Ism-i A'sam) steht, auf der Stufe seines höchsten und strahlendsten Glanzes zum Ausdruck.
Des weiteren bringt er die so großen, umfassenden und erhabenen Glaubenswahrheiten von erhabener Stufe aus, ihrem ursprünglichen und originären Charakter entsprechend zurn Ausdruck, unterrichtet uns in ihnen gleich einer Heiligen Landkarte, welche uns die hohen Wahrheiten nicht nur der jenseitigen Welt, nein, des gesamten Herrschaftsbereiches Gottes erklärt.
Desweiteren ist er der Ausdruck dessen, der in Seiner allumfassenden Größe und Majestät als Schöpfer des Alls und Herrn über alles Sein zur Menschheitspricht.
Mit Sicherheit kann man dieser Form der Offenbarung (Furqan), dieser Art der Verkündigung des Qurans nichts entgegensetzen, was mit ihm konkurrieren könnte, auch wenn sich die gesamte Intelligenz der Menschheit in einem einzigen Geist gegen ihn vereinigte, was auch in der Sure 17,88 ausgedrückt wird, mit den Worten:
"Sage: Auch wenn Menschen und Dschinnen sich vereinigt hätten, um diesem Quran ein Gleiches entgegenzusetzen, können sie dennoch nichts Ähnliches schaffen."
Wo ist da nun die Erde und wo ist der Sirius (d. h. sie sind so unvergleichlich weit von einander entfernt wie Gotteswort von Menschenwort - d. Ü. ) ? Denn vom Blickpunkt dieser drei Grundsätze aus gibt es mit Sicherheit keine Möglichkeit einer Nachahmung und kann es auch niemals geben!
Anmerkung 3: In den Exemplaren des Weisen Quran enden alle Seiten zugleich auch mit dem Ende einer Ayah und finden schließlich in einem schönen Reim ihren Abschluß. Der Grund dafür ist folgender: Die Ayah Mudayenah (2,282), welche die Iängste ist, dient als Maßstab für alle Seiten, wärend die Suren Ichlas (112) und Kauthar (108)jeweils den Zeilenmaßstab abgeben. Auf diese Weise wird diese schöne Besonderheit des Weisen Qurans und das Merkmal seines Wunders sichtbar.
Anmerkung 4: Aufgrund einer unglückseligen Hast mußten wir uns in diesem Abschnitt leider mit einigen sehr wenigen und sehr kurzen Andeutungen, kleinen Beispielen und winzig kleinen Hinweisen auf dieses doch so wichtige, große und glänzende Wunder begnügen. Es verleiht einen wunderschönen, erleuchtenden und ermutigenden Aspekt zum Erfolg der Risale-i Nur. Nun gibt es aber etwa fünf oder sechs Arten eines Zusammentreffens, diese Wahrheit in ihrer Größe und dieses Wunder in seiner Schönheit und sie alle zusammen bilden eine Kette von Wundern in der Risale-i Nur, Blitze einer offensichtlichen Art Wunder des Qurans und eine Quelle von Hinweisen, die eine Art quranischen Code dechiffrieren, der die unsichtbare Welt betrifft. Später haben wir ein Exemplar schreiben lassen, das einem Blitz gleich das Wunder des Qurans aufzeigt, welches in Goldschrift die Übereinstimmung des Wortes "Allah" im ganzen Quran markiert. Wir haben sodann auch acht kleine Abhandlungen unter dem Titel"Die acht Chiffren"verfaßt, worin ein geheimer Zusammenhang und Zeichen aus dem Unsichtbaren erklärt werden die sich aus der Übereinstimmung der Buchstaben im Quran ergeben. Desgleichen haben wir auch fünf Abhandlungen, nämlich "Die Wunder des Scheichs Geylani", drei Abhandlungen über "Die Wunderdes Imams Ali" und "Hinweise aus dem Quran"geschrieben, welche alle einige Wundererklären, die in Form einer Übereinstimmung auf eine Bestätigung, einem Lob und einer Empfehlung der Risale-i Nurhinweisen. Das heißt also, daß bei der Abfassung der"Wunder Ahmeds"jene große Wahrheit kurz auf geleuchtet ist, der Verfasser aber nur ein Streiflicht dieser Wahrheit erfaßt und weitergegeben hat, sodann aber davon geeilt ist, ohne noch einmal umzublikken.
Zweiter Aspekt: Da in der Zeit des Moses die Magie in hohem Ansehen stand, geschahen seine bedeutendsten Wunder in dieser Art. Zur Zeit Jesu hingegen war es die Heilkunde, die in hohem Ansehen stand. So geschahen denn seine Wunder gewöhnlich in dieser Hinsicht. Desgleichen gab es auch in der Zeit des Ehrenwerten Gesandten, mit dem Friede und Segen sei, auf der arabischen Halbinsel vier Dinge, die vor allen anderen geschätzt wurden:
Erstens: Schönheit und Klarheit des Ausdrucks (belaghat ve fesahat)
Zweitens: Dichtkunst und Vortragskunst
Drittens: Wahrsagekunst und Verkündigung des Verborgenen
Viertens: Kenntnis historischer Geschehnisse und kosmischer Ereignisse
So war denn also der Quran, ein Wunder in seiner Verkündigung, in seinem Kommen eine Herausforderung gegenüber all denen, welche diese vier Arten von Kenntnis besaßen:
Allen voran waren es die Sprachkenner und Wissenschaftler, die sich vor ihm als ihrem Lehrmeister verneigten. Und sie lauschten ihm mit Bewunderung.
Als zweites erfüllte er die Kenner der Dicht- und Vortragskunst, d.h. diejenigen, welche eine Rede einwandfrei und formvollendet halten und ein gutes Gedicht verfassen konnten, mit einer solchen Verwunderung, daß sie sich nur noch sprachlos auf die Finger bissen. 1hre schönsten Gedichte, geschrieben in goldenen Lettern und die berühmten "Sieben Gedichte", die an den Wänden der Kaaba aufgehängt waren (Mualakat-i Seb'a) und auf die sie so stolz gewesen waren, nahmen sie ab, weil sie ihren Wert verloren hatten.
Desweiteren brachte er die Hellseher und Wahrsager zum Verstummen. Er ließ sie ihre Enthüllungen verborgenen Wissens vergessen. Er vescheuchte ihre Dschinnen. Er setzte ihrer Wahrsagekunst ein Ende.
Er befreite sie vom Aberglauben und von den Mythen über die Geschichte der Völker längst vergangener Zeiten und den Ablauf der Ereignisse in der Welt und die Kosmologie und unternchtete sie statt dessen über die tatsächlichen historischen Geschehnisse und schenkte ihnen ein leuchtendes Wissen über das Werden der Welt.
So waren es also diese vier Kreise von Bewunderern, die sich in vollendeter Hochachtung vor dem Quran verneigten und zu seinen Schülern wurden. Niemand von ihnen wagte es jemals wieder sich auch nur gegen eine einzige seiner Suren zu erheben...
Nun könnte man aber sagen: Woher wissen wir, daß niemand gegen ihn aufgestanden ist? daß es unmöglich ist, sich gegen ihn zu erheben?
Antwort: Wäre irgendein Widerstand gegen den Quran in irgendeiner Weise möglich gewesen, hätte man dies in jedem Falle versucht, denn das Bedürfnis danach, Widerstand zu leisten war riesengroß. Ihr Glaube, ihr Besitztum, ihr Leben und ihre Familie waren in Gefahr. Hätten sie dem entgegentreten können, hätten sie versucht, dem entgegenzutreten. Hätte es eine Möglichkeit zum Widerstand gegeben, hätten sie es in jedem Falle versucht, einen Aufstand dagegen zu untemehmen. Hätten sie aber einen Aufstand dagegen untemommen, hätten die Aufrührer, da die Ungläubigen und die Heuchler in großer Zahl, ja in der Überzahl waren, in jedem Falle deren Partei ergriffen und ihren Erfolg all überall verbreitet, so wie sie immer dem Islam ihre Propaganda entgegengesetzt haben. Hätte sich aber ein solcher Erfolg ausgebreitet, wäre das sicherlich in die Geschichte eingegangen und man hätte das in den Büchern großartig herausgestrichen. Siehe, es sind nun alle Bücher mit Geschichten und Berichten offen erhältlich! Doch außer einigen Anekdoten von Musseylime, dem Lügner, findet sich darüber nirgendwo irgendetwas. Statt dessen forderte der Weise Quran ganze dreiundzwanzig Jahre lang ständig dazu heraus, stachelte sie an, reizte sie, forderte sie in ihrer Verbohrtheit immer wieder heraus und sagte zu ihnen:
Laßt doch durch einerl einfachen, ungebildeten Menschen (d.h. einen Analphabeten) wie Mohammed, den
Zuverlässigen, ein Buch verfassen, das diesem Quran gleicht, und zeigt es vor! Doch ach, ihr könnt es nicht! Wenn es also kein einfacher, ungebildeter Mann ist, dann soll es ein großer Gelehrter sein und ein Dichter! Doch ach, auch ihn könnt ihr nicht herbeibringen! So soll es denn nicht ein einziger Mann sein! Versammelt also eure sämtlichen Gelehrten und alle eure Dichter, sie sollen einander helfen! Und auch eure Götter, auf die ihr vertraut, mögen euch beistehen! Doch ach, auch mit ihrer Hilfe könnt ihr es nicht zustande bringen! So greift denn auf die Dichtungen der Alten zurück! Ruft auch diejenigen künftiger Zeiten noch zu Hilfe und zeigt uns ein Buch gleich diesem Quran, bringt doch ein solches hervor! Ach, ihr werdet auch das nicht zuwege bringen! Wenn es denn nicht der ganze Quran sein soll, so bringt doch nur zehn Suren herbei, die ihm gleichen! Ach, auch das, was auch nur zehn Suren in Wert und Wahrheit gliche, vermögt ihr nicht herbeizuschaffen! Auf denn! Erfindet eine Erzählung! Schreibt irgendeine Geschichte! Sie sollte ihnen nur an Schönheit und Ausdruckskraft gleichen. Doch ach, auch das könnt ihr ja nicht! Also ahmt doch nur eine einzige Sure nach! Doch ach, eine lange Sure kann es nicht sein! So bringt denn etwas, das einer kurzen Sure gleicht! Wenn nicht, dann steht euer Glaube, eurer Leben, euer Hab und Gut auf dem Spiel und eure Familien sind in dieser und in jener Welt in Gefahr.
So hat denn der Weise Quran in seiner Art, die Menschen mit acht Schritten stufenweise zum Verstummen zu bringen, nicht nur während dreiundzwanzig Jahren, nein, während dreizehn Jahrhunderten alle Menschen und Dschinnen herausgefordert und das tut er auch noch heute. Dagegen haben Ungläubige in vergangenen Zeiten Hab und Gut und ihre ganze Familie in Gefahr gebracht, den Machtkampf zu ihrem Weg gewählt, welcher der furchtbarste von allen ist. Den kurzen und einfachen Weg des geistigen Widerstandes haben sie dagegen aufgegeben. Das aber bedeutet doch, daß der Weg der Disputationen nicht gangbar ist...
Hätte denn ein Mensch von Verstand, besonders in damaliger Zeit einer von der arabischen Halbinsel, noch dazu einer jener intelligenten Männer aus dem Stamme der Qureysh, jenen kurzen und leichten Weg verlassen, Hab und Gut, Leib und Leben und seine ganze Familie einer Gefahr ausgesetzt und den schwierigsten Weg eingeschlagen, wenn einer der literarisch gebildeten unter ihnen imstande gewesen wäre, etwas hervozzubringen, das auch nur einer einzigen Sure aus dem Quran vergleichbar gewesen wäre, um sie so vor den Angriffen des Qurans zu retten?